Mitarbeitersuche wird voll digital



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Mitarbeitersuche wird voll digital
// Gastronomie & Hotellerie

Berlin - Schnell, smart und mit starken Reichweiten. Die Möglichkeiten digitaler Tools zur Mitarbeitersuche sind immens. Per App oder Online-Netzwerk wird das HR-Management revolutioniert. Mitarbeitersuche wird voll digital (Foto: Hospitality Leaders)Foto: Hospitality Leaders

Die Jobs kommen automatisch. Wer sich bei "Hocaboo", einer kostenfreien Smartphone-App, anmeldet, bekommt die Stellenangebote auf den digitalen Schreibtisch geliefert, frei Haus. Über 4.500 junge Leute nutzen dieses Angebot bereits.

"Hocaboo" - das steht für "Hotel Career Boost" - ist der Clou vom erfahrenen Headhunter Garry Levin. Die Verbreitung der Stellenanzeigen ist kostenfrei. Jedoch wird jeder Klick auf ein möglicherweise passendes Bewerberprofil mit einem Euro abgerechnet. Ab 2017 steigen die Preise: Der Abruf für Manager wird dann mit mindestens 250 Euro, bei Führungspositionen mit bis zu 20 Euro abgerechnet.

Zuletzt waren 320 Hotels mit mehr als 1.500 offenen Jobs auf der Plattform verzeichnet. In Kürze soll die App überarbeitet werden. Dann sollen Hotelgruppen ihre Stellenanzeigen zentral steuern können. Geplant ist erstmals ein Standort im Ausland – ausgerechnet im Hotel- & Casino-Eldorado Las Vegas.

Führende Hoteliers wie Michael Zehden und Michael Mücke sind vom dem wachsenden Erfolg des Berliner Start-ups überzeugt und haben frühzeitig investiert. Nun sollen weiteren Kapitalgeber mit eingestiegen sein.

Auf das Geheimnis des Matchings per Algorithmen setzt man auch bei gronda.eu. Das Jobportal macht vor allem durch unterhaltsame Blogbeiträge ("15 Gründe, warum du unbedingt mit jemanden aus der Gastronomie ausgehen solltest") auf sich aufmerksam und verzeichnet aktuell etwas über 5.000 Nutzer. Rund hundert Unternehmen aus Hotellerie und Gastronomie verbreitet hier über 500 Stellenangebote, Tendenz steigend.

Mit diesem Modell gewann gronda.eu den erstmals ausgeschriebenen Start-up-Award des Hotelverbandes Deutschland (IHA) und damit ein Preisgeld von 100.000 Euro. Das Geschäftsmodell basiert auf Nutzungspauschalen, die Arbeitgeber monatlich aufwenden müssen. Um das Matching-Tool zu nutzen, muss zusätzlich ein Recruitingpaket gebucht werden. Genaue Preise wurden noch nicht genannt. „Unser Ziel ist es, dass Mitarbeiter ihr Wissen und ihre Inspiration mit anderen teilen können. Darüber hinaus sollen Unternehmen sich besser mit ihren vorhandenen Mitarbeitern vernetzen und diese auch als Testimonials für neue Mitarbeiter nutzen können", kündigt Gründer Valentin Schütz an.

Bei Hotelfachschulen bestens etabliert ist die internationale Jobplattform und Branchen-Community hosco.com. Aktuell sind über 60.000 Studenten und Nachwuchs-Führungskräften von namhaften Einrichtungen wie der Wihoga Dortmund oder Hotelfachschule Heidelberg angemeldet. Über hundert Partnerschulen nutzen das Portal bereits. Insgesamt sind mehr als 30.000 Jobs hauptsächlich in der Hotellerie abrufbar.

Geschäftsmodell eine sog. "Freemium"-Strategie: Studenten und Alumni der Partner-Hotelfachschulen können sich kostenfrei anmelden. Fachschulen können eigene, interne Netzwerke bestellen – die Gebühr richtet sich nach Zahl der Studenten. Arbeitgeber erhalten für eine Pauschale unlimitierten Zugang zum Netzwerk.

Alle Jobportale verzeichnen rasantes Wachstum. Bei "Hocaboo" will man bis Jahresende die Zielmarke von 20.000 Nutzern erreichen. Gronda.eu kann monatlich rund 1.000 neue Nutzer begrüßen und will die Zahl der Neuanmeldungen mit einer Werbekampagne noch verdoppeln. Auch bei hosco.com hat man Großes im Sinn: Anfang 2017 sollen es 100.000 Nutzer sein, in drei Jahren sogar eine Million und 200 Hotelfachschulen. Das scheint nicht zu überzogen sein.

Ein weiterer Marktteilnehmer sorgt bereits für Aufsehen: Hospitality Leaders, gegründet von einem Deutschen, will zum "Linkedin der internationalen Hotellerie" aufsteigen. Mit derzeit rund 15.000 Nutzern, tausenden Jobannoncen und Partnern wie Kempinski, Fairmont, Hyatt und den deutschen 25 Hours Hotels soll man sind Karriere digital aufbauen können – mit internationalen Kontakten, Empfehlungen und Veröffentlichungen von Gastbeiträgen. Die Hotelpartner können mit einem eigens programmierten Talent-Management-Tool ihre Bewerber verwalten. Dies soll andere, teure IT-Systeme ersetzen, plant CEO Ralf Borchert. Der Headhunter hat einst im Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg gelernt und seine Karriere u.a. bei Peninsula und Shangri-La aufgebaut. Nun will er von seinem Hauptsitz in Hongkong aus, das sog. HR-Management in der Hotellerie revolutionieren. Kürzlich wurde sein neues Unternehmen mit dem prestigeträchtigen "Seven Stars Award" ausgezeichnet. Das bringt weitere Aufmerksamkeit.

Interessant zu beobachten ist, dass diese neuen Ideen zur Mitarbeitergewinnung offenbar gleichzeitig entstanden sind, sowohl in Europa als auch in Fernost. Die neuen Portale und Apps lösen nun Schritt für Schritt bestehende Jobportale ab. Häufig werden Stellenausschreibungen kostenlos weiter verbreitet, was etablierte Geschäftsmodelle erübrigt. Entscheidend für den Erfolg dieser neuer Medienansätze sind die aktive Mitarbeiter der Nutzer, sprich: Bewerber, und innovative IT-Lösungen, die verlässlich mit Algorithmen und flexiblen Schnittstellen die zeitraubende Personalführung in der Hotellerie und Gastronomie vereinfachen.

Und so stehen die neuen Portale und Services in einem ganz besonderem Wettbewerb: Alle buhlen um versierte Programmierer. Und die können immer mehr Gehalt verlangen …

Nachrichten

Hospitality Leaders ist der führende Talent-Pool für die Hotellerie - Update von CE Ralf Borchert


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Sigurd A.Röber

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