Baustelle Deutschland

Berlin wie es Deutschland nicht besser als Hauptstadt präsentieren kann. 

Chaos in der Politik. Dreck an allen Ecken. Korrupte Politiker, Alice Schwarzer als Krönung der lautstarken Klappe, Bereichern auf Kosten der Steuerzahler und selber säumige Hinterzieherin. Ein Bürgermeister, der sogar in seinen Ausreden ein Fiasko zeigt. Und Manager die in anderen Bereichen gescheitert sind und nun einen Flughafen bauen wollen. 

Es gibt nur einen Benachteiligten. Das Volk, der Bürger. Der gerade auch in dieser Sache zum wiederholten Male verraten und verkauft worden ist. Und er soll nun auch noch diese Fehlentscheidungen akzeptieren und über Steuergelder bezahlen.

Das Chaos und die Peinlichkeiten haben einen neuen Namen. Made in Germany.

Sigurd Roeber

Bild +Sigurd Röber

Terminals, Landebahnen und Parkplätze - am neuen Großflughafen "BER" im Süden von Berlin scheint alles bereit. Doch Passagiere, die mit Koffern vor dem Check-in-Schalter stehen oder zu ihrem Flieger laufen, sieht man nicht. Stattdessen: Männer mit Helmen und Neonwesten. Schilder verkünden: "Betreten der Baustelle verboten!" Denn obwohl der Flughafen betriebsfertig aussieht, ist er von seiner Eröffnung noch weit entfernt.

Eigentlich war die Inbetriebnahme für November 2011 geplant. Seitdem wurde sie vier Mal verschoben. Einmal, weil die Planungsfirma pleite ging, dann weil der Sicherheitsbereich erweitert werden musste. Ein anderes Mal, weil die Brandschutzanlage nicht rechtzeitig fertig wurde. Jetzt sind es Lärmschutzvorgaben des Bundeslandes Brandenburg, die die Sanierung einer Startbahn verzögern. Auf die wollte die Flughafengesellschaft eigentlich verzichten.

Flughafenchef Hartmut Mehdorn drohte in einem Brief an die Brandenburger Landesregierung, dass es nun 2016 werden könnte, bis zum ersten Mal Flugzeuge vom BER abheben. Aber die Verzögerung ist nicht das einzige Ärgernis. Statt 2,4 Milliarden Euro rechnet der Aufsichtsrat inzwischen mit 4,2 Milliarden Euro an Gesamtkosten. Mehrere Planungsfirmen und Aufsichtsratsmitglieder hat der Bau inzwischen verschlissen. Und die Welt fragt sich: Was läuft da falsch bei den Deutschen, die doch sonst als pünktlich, fleißig und gründlich gelten?

Fehler beim Management

Der Journalist Thomas Rautenberg vom öffentlich-rechtlichen RBB-Inforadio sieht die Fehler beim Management: "Der einzige Plan ist, dass sie keinen Plan haben", so der Journalist. Der Kardinalfehler sei, dass der für den Bau zuständige Aufsichtsrat nicht nach Kompetenz, sondern nach politischen Vorgaben besetzt sei. Die Folge sei Aktionismus: "Mal eine Teileröffnung hier, mal eine Sanierung dort. Aber kein funktionierendes Gesamtkonzept."

Der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates, Rainer Bretschneider (SPD), sieht das anders: "Alle Beteiligten ziehen an einem Strang", sagt er der Deutschen Welle. Die Meldungen über den neuen Eröffnungstermin im Jahr 2016 seien falsch. Nur wenn noch neue Behinderungen dazu kämen, würde sich der Termin erneut verschieben. Die Lärmschutzmaßnahmen seien wichtig für die Anwohner und bis September 2015 abgeschlossen. Bretschneider gesteht aber zu, dass es bei einigen Sachfragen noch Unklarheit gibt.

Hausaufgaben nicht gemacht

Für Journalist Thomas Rautenberg sind das taktische Manöver. Es gebe einen Beschluss aus dem Jahr 2006, der den Lärmschutz klar regele. Mit der geplanten Teileröffnung habe der Aufsichtsrat versucht, diese Vorgaben zu umgehen. Ganz nach dem Motto, dass die Landebahn schon Teil eines bestehenden Flughafens ist. Doch das Land Brandenburg sagte nein, erst müsse wie vereinbart der Schallschutz für die Anwohner her. "Die Kollegen haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht", sagt Rautenberg.

Im Moment gibt es laut Rautenberg nur eine Lösung: Ruhe auf der Baustelle schaffen, um dann zielstrebig die offenen Punkte zu bearbeiten. Und ein klares Verhältnis herstellen zwischen der Politik und dem Aufsichtsrat mit klaren Ansagen. Wenn unter diesen Bedingungen die Probleme beim Brand- und Lärmschutz behoben würden, würde es vielleicht etwas mit einem Start im Jahr 2016. Das wären dann fünf Jahre Verzögerung. Wie lange es dann dauert, bis der Ruf wiederhergestellt sei, stünde auf einem anderen Blatt.

Autor: Michael Hartlep

Redaktion: Christina Ruta


Sigurd A.Röber

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