„Ein Büro provoziert nur Verspätungen“: Darum pfeift das Startup Buffer auf sein attraktives Quartier in San Francisco.



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„Ein Büro provoziert nur Verspätungen": Darum pfeift das Startup Buffer auf sein attraktives Quartier in San Francisco
// t3n News

Von einem Büro in San Francisco dürften viele Startups nur träumen. Das Social-Media-Startup Buffer gibt seines aber jetzt bewusst auf und schickt seine Mitarbeiter künftig lieber in Coffee-Shops. Wir verraten euch, warum.

Buffer schließt sein Büro in San Francisco

Wenn ein junges Unternehmen so erfolgreich ist, dass es zwei Jahre nach der Gründung schon seinen 50. Mitarbeiter einstellen kann, gibt eigentlich genug Möglichkeiten, dies zu feiern. Man könnte zum Beispiel einen Bowling-Abend veranstalten, Sonderurlaub gewähren oder einfach eine Bürofete steigen lassen.

Arbeiten in Freiheit statt in vier eigenen Bürowänden: Das Startup Buffer setzt in Zukunft zu 100 Prozent auf dezentrales Arbeiten. (Foto: Buffer/Facebook)
Arbeiten in Freiheit statt in vier eigenen Bürowänden: Das Startup Buffer setzt in Zukunft zu 100 Prozent auf dezentrales Arbeiten. (Foto: Buffer/Facebook)

Nicht so bei Buffer. Das Social-Media-Startup aus San Francisco um den österreichischen Gründer Leo Widrich überrascht mit einer ungewöhnlichen Maßnahme: Es zelebriert den Meilenstein mit der Schließung seines Büros. Künftig, so teilt das Startup auf seinem Blog mit, entscheidet jeder Mitarbeiter selbst, wo er seine Aufgaben erledigt. Buffer vollendet damit seinen Wandel zur Distributed Company – einer dezentralen Firma ohne echte Heimat.

„Wir sollten einfach einen Hangout starten"

Ursprünglich hatte sich das Startup vor knapp zwei Jahren für ein Büro im angesagten SoMa-Distrikt von San Francisco entschieden. Ausschlaggebend sei damals der Wunsch der Mitarbeiter gewesen, eine physische Unternehmenskultur aufzubauen. Zudem habe man die räumliche Nähe zu anderen Startups im Silicon Valley nutzen und frei beschäftigte Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen für mehrere Tage in einem eigenen Büro einquartieren wollen, heißt es.

Dass man das Büro nun doch aufgibt, hat nach Angaben von Buffer, ganz praktische Gründe. „Ein festes Büro provoziert nur Verspätungen, etwa bei Meetings, weil man warten muss, bis alle Mitarbeiter da sind", schreibt Gründer Joel Gascoigne. „Aus diesem Grund sind wir zu der Schlussfolgerung gekommen, dass wir alle Dinge, die wir tun, lieber jederzeit und sofort erledigen wollen. Wenn wir kurzfristig ein Meeting einberufen müssen, sollten wir einfach einen Hangout starten, auch wenn wir gerade in derselben Stadt sind." Zugleich habe man die Kommunikation auch unter Mitarbeitern im Büro weitgehend auf E-Mail und das Messaging-Tool HipChat umgestellt, schreibt Gascoigne weiter.

In diesem Büro arbeitete das Team von Buffer bis zuletzt. Voll war es jedoch nie. (Foto: Moritz Stückler)
In diesem Büro in San Francisco arbeitete das Team von Buffer bis zuletzt. Voll war es jedoch nie. (Foto: Moritz Stückler)

Tatsächlich konnte bei Buffer von einem für Startups so typisch lebendigen Büroleben noch nie die Rede sein. Von den nunmehr 50 Mitarbeitern arbeiteten nur fünf im San Franciscoer Quartier, der Rest verteilt sich bis heute über 14 verschiedene Städte und fünf Kontinente. Vor diesem Hintergrund habe die Schließung des Büros auch aus Kostensicht Sinn ergeben, wie das Startup betont. Monatlich bezahlte Buffer rund 7.000 US-Dollar für die Räume.

Buffer bezahlt Eintritt in den Co-Working-Space

Als Ersatz für das fehlende Büro und damit einhergehende Annehmlichkeiten will Buffer seinen in San Francisco lebenden Mitarbeitern jetzt die Kosten für den Besuch von Co-Working-Spaces in der Stadt erstatten. Auch seien Gutscheine für den Besuch von Coffee Shops im Gespräch. In jedem Fall halte man den Schritt, das Büro zu schließen, für richtig. Dies erlaube mehr Freiheiten, erleichtere die Arbeit über unterschiedliche Zeitzonen und erhöhe die Produktivität. „Jetzt können wir von uns behaupten", erklärt Buffer, „dass wir zu 100 Prozent verteilt arbeiten."



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Sigurd A.Röber

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